Montag, 18. Juli 2011

Der normale Alltag ist so gut wie vorbei

Und wieder sind mehr als zwei Wochen vergangen. Mein normaler Alltag ist somit beendet, d.h. Ich habe noch den Montag und Dienstag und dann nochmal zwei Tage der darauffolgenden Woche, aber viel ist das nicht mehr.

In den letzten zwei Wochen habe ich noch verschiedene Leute besucht.
Zum einen war ich bei July, der Lehrerin, mit der ich Mathematik unterrichte. Sie wohnt bei ihrer Tante und ihre drei Cousinen relativ nahe am See. Der Stadtteil ist sehr ruhig und die Menschen haben echt richtig viel Platz um den Häusern. Es ist der Anfang eines Stadtteils, in dem die etwas wohlhabenderen Menschen von Singida wohnen.

Als nächstes habe ich ein Mädchen der Secondary School Schülerinnen besucht und gleichzeitig eine Frau, die ebenfalls manchmal ins Center kommt.
Bahati, die Schülerin, wohnt bei Mama Yassin als „Pflegekind“ und das, obwohl Mama Yassin auch nichts hat. Zusammen mit vier anderen Mädels sind Bahati und ich zu Mama Yassin, Bahatis Zuhause, gelaufen. Dazu sind wir ein Stück aus Singida raus und waren dann mitten im Busch. Immer noch sehr nahe an Singida dran, aber trotzdem porini kabisa (voll im Busch). Mama Yassin hat mich total herzlich empfangen und sie hat sich rießig gefreut, dass ich gekommen bin! Sie hatte mir im Center schon öfter gesagt, dass ich sie besuchen kommen soll.
Ihr Haus ist sehr klein und besteht aus drei Räumen. Der Schlafraum, ein Abstellraum und das „Wohnzimmer“. Viele Möbel gibt es nicht; zwei Stühle, ein Hocker, ein Bett, ein Regal und einen kleinen Tisch. Obwohl es so nahe an Singida ist, gibt es trotzdem kein Strom. Um das Haus herum wächst verschiedenes Gemüse, es gibt ein Klohäuschen und ein Küchenhäuschen, zwei große Löcher (1m & 2m Durchmesser) zum Wasser holen. Holt man das Wasser da raus, dann ist es Schlammwasser. Man lässt es eine Zeit lang stehen, damit der Schlamm sich absetzt und dann wird es getrunken, zum Kochen und Duschen verwendet und für alles, wofür man sonst noch so Wasser braucht.
Mama Yassin hat 5 Kinder, wobei daheim nur noch drei wohnen und zusätzlich eben noch Bahati. Wir haben dann erst einmal Zuckerrohr gegessen. Ich hatte eine Ananas mitgebracht, die wurde auch gleich gegessen und dann habe ich eine „Hausführung“ bekommen.
Die Tansanis sind einfach ein so super freundliches Volk, auch wenn sie überhaupt nichts haben. Mama Yassin freute sich so sehr, dass ich sie besuchte, dass sie mir ein Armband geschenkt hat!! Das ist einfach so unglaublich! Sie haben nichts und ich bekomme trotzdem ein Geschenk! Das hat mich richtig gerührt!
Mit den Mädels habe ich ganz viele Fotos gemacht und dann gab es noch Makande, ein Mais-Bohnen-Gericht zum Essen.
Der Nachmittag war einfach herrlich und wir hatten super viel Spaß =)

Dann habe ich noch Janet und Chris besucht. Sie kommen aus England und wohnen jetzt auch seit einem Jahr in Singida, um eine NGO (Non government organization) aufzubauen. Sie sind super lieb und wir haben einen richtig schönen Sonntag Nachmittag verbracht. Sind zum leki Singidani gelaufen und haben uns da ein das einzige Lokal gesetzt und etwas getrunken. Wir haben ganz viel geredet und verstehen uns super.
Gestern Nachmittag sind Julius und ich dann nochmals zu ihnen gegangen und wir hatten wieder viel Spaß =)

Ansonsten war ich in der Arbeit und daheim. In der Schule wurden in dieser Woche Examen geschrieben, da wir in 2 Wochen Ferien haben. Somit hatte ich kein Unterricht, sondern man musste nur nach den Kids während den Prüfungen schauen.
Im Center geht es seit dieser Woche wieder bis um vier am Nachmittag. Die staatlichen Schulen haben wieder geöffnet, d.h. Die große Gruppe kommt wieder erst später.

Morgens ist es zur Zeit ganz schön frisch. Es ist ja momentan Winter in Tansania, wobei Singida trotz allem noch sehr heiß ist. Nur eben der Wind kühlt ab und dadurch kann es morgens und abends doch frisch sein, denn der Wind ist ziemlich heftig hier!

Am Freitag war im Center eine große Verabschiedung. Rosi, eine von uns Mitarbeitern, geht zurück nach Moshi. Sie ist Anfang 20 und will Nonne werden. Stage 1 hat sie dazu jetzt abgeschlossen und daher geht sie wieder zurück. Es war sehr traurig, denn sowohl die ganzen Kinder, als auch wir Mitarbeiter mögen sie sehr.
Mir hat das zum ersten Mal richtig bewusste gemacht, dass es jetzt dann zu Ende ist. Auch Rosi war für ein Jahr hier. Die Kinder haben was vorgetanzt und gesungen, einige Mitarbeiter haben eine kurze Rede gehalten und Rosi hat ein selber umgedichtetes Lied gesungen, in dem sie sich für alles und bei allen bedankt hat.
Danach gab es ganz normal Essen für die Kinder, allerdings mit extra Zwiebeln drin. Wir Mitarbeiter bekamen Reis, Chipsi, Fleisch und ne Soda.
Viele haben geweint und es was traurig, aber dennoch schön.

Ja, jetzt ist die Zeit wirklich schon so gut wie um. Heute sind es nur noch 4 Wochen, die ich hier in Singida habe. Am Mittwoch geht es für mich zunächst einmal nach Arusha und am Donnerstag kommt dann Maren. Darauf freue ich mich schon sehr, auch wenn es dann sehr bald schon ans Abschied nehmen geht.

Man kann es sich kaum vorstellen, schon ganz bald wieder in einer komplett anderen Welt zu sein. Für mich ist hier alles so normal geworden; das Duschen mit dem Eimer, kein fließendes Wasser zu haben, regelmäßige Stromausfälle, mit zwei Mädels ein Zimmer zu teilen, das tansanische Essen, das Leben auf der Straße und nicht im Haus, einfach eine komplett andere Kultur.

Bis ganz bald also.
Machts gut!
Jana



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen