Mittwoch, 15. Juni 2011

Dies und Das

Hallo, ich bins mal wieder!

In der Schule und im Center läuft immer noch alles ganz normal.
Unser Headteacher kommt allerdings sehr gerne in die Klasse herein und verteilt eine Runde Schläge. So musste meine zweite Klasse letztens in „Hundestellung“ hinstehen, d.h. jedes Kind musste seine Hände auf den Tisch stützen und mit den Füßen auf den Stuhl stehen. Dann ging der Headteacher mit dem Stock durch die Klasse und hat jedem Kind der Po versohlt. Dabei geht er nicht zimperlich um, sondern wenn er zuschlägt, dann richtig, oft sogar so, dass die Kinder teilweise weinen müssen!
So sieht Bestrafung in Tansania aus. Unvorstellbar für deutsche Verhältnisse, aber hier eine sehr gängige Methode.

Im Center ist der Maler jetzt so gut wie fertig. Sieht richtig klasse aus (Bilder kommen noch ;))! An den anderen Wänden befinden sich nun eine Weltkarte, eine Afrikakarte, spielende Kinder, menschliche Körper, … Seit Montag sind 8 Amerikaner da, die diese und nächste Woche den Spielplatz aufbauen. So langsam nimmt also alles Gestalt an. Die Grundsachen stehen alle. Also werden Julius und ich das Endergebnis doch noch sehe, wir hatte die Hoffnung zwischen drin schon fast aufgegeben. Hier dauert einfach alles so unglaublich lange!!

Samstag vor einer Woche verbrachte ich mal wieder 9 Stunden in einem Saloon und habe mir die Haare twisten lassen. Das Endergebnis ist sehr ähnlich wie beim letzten Mal, nur etwas heller und es gefällt mir sehr gut!
Sonntags habe ich dann Lara und Claudia getroffen und ab Montag war Anja in Singida und hat Julius und mich teilweise mit zur Arbeit begleitet. Sie hat dann bei mir geschlafen und wir saßen viel mit meinen Mädels und Jungs da und haben geredet.

Seit Donnerstag haben wir ein kleines Katzenbaby. Es ist so klein und süß! Am liebsten würde ich es mit nach Deutschland nehmen. Es konnte sogar noch nicht mal sehen. =)

Am Freitag sind Anja und ich nach der Schule mit dem Bus nach Mwanga gefahren. Für die 80 km benötigt man normalerweise etwa 4 Stunden. Wir waren gerade aus Singida draußen, aber schon mitten im Busch, und etwa 20 Minuten gefahren, als wir zum ersten Mal anhielten. Irgendwas war kaputt, also hieß es warten.
Gestartet sind wir um 14 Uhr, so gegen 17 Uhr sagten Anja und ich uns so, dass es doch schön wäre, jetzt so langsam wieder weiter zu fahren, denn schließlich hatten wir noch etwa 3-4 Stunden Fahrt vor uns. Um sieben Uhr haben dann auch die Leute der Busgesellschaft beschlossen, dass an dem Bus nichts mehr zu machen ist und ein Ersatzbus her muss. Mittlerweile war es dunkel und man sah noch die Lichter von Singida leuchten.
Um acht kam dann endlich ein Bus und um 21 Uhr, nachdem alles umgeladen war, ging es dann weiter. In Mwanga angekommen sind wir so gegen halb eins nachts. So hatten wir mal wieder mehr als 10 Stunden Busfahrt hinter uns – für gerade mal 80 km!!
Zum Glück waren wir zu zweit, so konnte man sich die Zeit noch einigermaßen gut vertreiben! Anjas Rekord für die Strecke Singida – Mwanga (lag bei 7,5 Stunden) haben wir somit also gebrochen.

Den Samstag verbrachten wir in Mwanga in der Krankenstation und im Dorf. Mwanga ist einfach toll! Wir sind zum „Fluss“ gelaufen, wobei der natürlich kein Wasser hat. Ist aber trotzdem eine richtig schöne Gegend. Während der Regenzeit ist der Fluss dann auch mit so viel Wasser gefüllt, dass manche Kinder, die auf der anderen Seite zur Schule gehen, nicht gehen können, da man nicht mehr durch kommt. Eine Brücke gibt es nämlich nicht.
Sonntags waren wir in der Kirche und am Nachmittag ging es für mich zurück nach Singida, dieses Mal in 4 Stunden ;)

Auch wenn ich mich hier total wohl fühle, so merke ich trotzdem immer, dass ich anders bin. Man fällt halt auf mit der anderen Hautfarbe.
Geht man durch die Straßen und es ist schon dunkel, kann man die Tansanis erst ganz spät erkennen. Mein Kommentar zu Julius letztens war: „Die Tansanis sieht man echt überhaupt net im Dunkeln und selber habe ich das Gefühl man LEUCHTET!!“ :)

Wie muss es einem dann gehen, wenn man das Gefühl „anders zu sein“ ein ganzes Leben lang hat? In Tansania gibt es sehr viele Albinos. Sie haben zwar die gleichen Gesichtszüge wie alle anderen, aber ihre Hautfarbe ist hell und die Haare sind blond. Sie fallen also immer auf. Für mich ist das Auffallen vorbei, wenn ich wieder daheim bin, aber für diese Menschen?!
Klar erkennt jeder, dass es sich um einen Albino handelt, also trotzdem einen „echten“ Afrikaner, aber das schützt sie trotzdem nicht vor dem Gehänselt werden oder auffallen.
Außerdem haben sie sehr viele Probleme mit der Haut. Deren Haut ist nochmal deutlich empfindlicher der Sonne gegenüber, als die von uns. Sehr viele Albinos sterben deshalb an Hautkrebs.
Auch bei uns im Center kommt ein Mädchen, das ein Albino ist.
Tansania soll angeblich das Land mit der höchsten Albinorate Afrikas sein. Schön stelle ich mir das wirklich nicht vor!

Jetzt sind es nur noch 2 Monate, dann bin ich wieder in Deutschland. Es ist einfach unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, ich bin doch gerade erst hier angekommen!!
Machts gut und bis bald!
Eure Jana

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