Um von A nach B zu kommen benötigt man in Tansania sehr viel Zeit und darf sich nicht stressen lassen. So kann es gut mal sein, dass man ein paar Stunden länger unterwegs ist, als ursprünglich angenommen. Außerdem ist es vollkommen normal für etwa 300 km 8-10 Stunden zu brauchen.
So haben wir unsere Reise mit einer sehr langen Busfahrt begonnen. Am 2. April sollte der Bus um 15.00 abfahren, gekommen ist er zwei Stunden später. Die Warterei am Stendi war etwas nervig, denn es war richtig heiß, aber nach 8 Monaten ist man das Warten dann doch so langsam gewöhnt.
Und wie heißt es so schön: Die Europäer haben die Uhr, die Afrikaner haben die Zeit =) Außerdem sind Fahrpläne in Tansania nun mal eher Richtlinien als feste Zeitangaben.
Nach vier einhalb Stunden Busfahrt kamen wir dann in Kahama an. Dort hieß es den Bus wechseln und dass was Kleines essen. Da der Bus nachts nicht mehr fahren darf (in TZ gibt es ein Nachtfahrverbot für Busse) muss man also in Kahama übernachten. Dazu sucht man entweder ein Guesthouse für eine Nacht oder man schläft im Bus. Wir haben uns für die tansanische und vor allem günstigere Variante entschieden - dem Bus.
War jedoch nicht ganz so bequem, sodass wir nur wenig Schlaf bekamen. Um 6 Uhr in der Früh ging es dann weiter.
Oftmals haben die Busunternehmen keinen wirklichen Überblick über die Sitzverteilung, wenn man die Tickets an verschiedenen Orten kaufen kann. So saßen wir jeweils an anderen Plätzen, wie sie eigentlich auf unseren Tickets standen. Dabei hatten wir das Pech die schlechtesten Plätze zu erwischen – ganz hinten und mittig!! Schlecht deshalb, da man die Hubbel und Unebenheiten der Straßen hinten am heftigsten spührt.
Und die Straße von Kahama nach Kigoma ist schlechter als viele Feldwege in Deutschland.
Wir brauchen uns später also nicht wundern, wenn wir Rückenprobleme haben!!
KIGOMA
Die Tage in Kigoma haben wir echt genossen. Beschreiben lässt sich das Städtchen am besten so: ruhig, hügelig, Kleinstadtatmosphäre, grün (v.a. Durch die momentane Regenzeit), idyllisch und sehr schön am See gelegen.
Der Tanganyikasee ist wirklich toll. Im Hintergrund sieht man die Berge von Kongo, das Wasser ist klar und blau.
Montags haben wir die Stadt erkundet. Zuerst waren wir beim Hafen das Ticket für die Fähre reservieren, danach haben wir die verschiedenen Hügel, d.h. Die Stadt ansich angeschaut. Auf einem Hügel sind wir auf einen Wassertank geklettert – von da aus hatte man eine gigantische Aussicht auf den See. Allerdings durfte man da eigentlich nicht drauf. Es war aber nirgends ein Schild und abgesperrt war auch nichts...
Dienstags wollten wir unsere Tickets kaufen, doch leider hieß es dann „Die Fähre fährt diese Woche nicht!!“. So standen wir also zunächst dumm da und haben uns aufgeregt!! Die Bootstour sollte doch ein Highlight unserer Reise sein!!!!
Im Reiseführer stand dann auch noch, dass es kein Direktbus von Kigoma in den Süden gibt. So sollten wir also über das Landesinnere fahren, was bedeutet hätte, zurück nach Singida und von da aus neu starten...Zum Glück stimmt das nicht und wir konnten ein Ticket nach Sumbawanga kaufen.
De restlichen Tag verbrachten wir am Jacksons Beach. Dazu liefen wir etwa 5 km aus der Stadt raus und waren dann in einer kleinen Bucht im See schwimmen (im Tanganyikasee gibt es keine Billharziose). War richtig schön und idyllisch da! Die Bucht hatten wir für uns alleine und kleine Bandas haben Schatten geboten. Das Wasser ist klar und hat eine sehr angenehme Temperatur und wenn die kleinen Wellen gebrochen sind, haben sie türkis-grün im Wasser geschimmert – echt traumhaft =) Unsere Füße sahen am Grund aus wie Neonleuchtstäbchen.
Am Mittwoch sind wir dann noch aus der anderen Seite von Kigoma rausgelaufen und im Dorf Kibirisi gelandet. Dort liefen wir einfach quer durch die Häuser, d.h. Mitten durch das tansanische Leben.
Am darauf folgenden Tag ging es um 6 Uhr morgens los Richtung Sumbawanga. Diese Strecke führte mitten durch Wälder und Hügel, eine echt tolle Landschaft. Die Straße jedoch war sehr schlammig und mit vielen Pfützen versehen. So benötigten wir auch 10 Stunden.
An einer Stelle steckte ein LKW in der Gegenrichtung fest. Diese Stelle war aber so eng, dass der Bus bei einem Windhauch umgekippt wäre!!
In Mpanda war dann Zwischenstation und am nächsten Tag ging es weiter nach Sumbawanga. Gleich nach Mpanda fährt man durch den Katavi Nationalpark – ohne Extrakosten – und so haben wir Giraffen, Elefanten, Zebras, Gnus, Büffel und sogar 2 Löwen gesehen!! Diese waren besonders toll, denn sie standen etwa 2-3 Meter von unserem Bus entfernt. War dann eine ganz gute Entschädigung für die ausgefallene Bootsfahrt ;)
So ziemlich nach der Hälfte mussten wir alle aussteigen, denn unser Bus steckte im Schlamm fest. Zum Glück war davon aber nur ein Hinterreifen betroffen, so dass wir nach etwa 45 Minuten wieder fahren konnten. Etwas später war dann noch etwas am Motor kaputt und dann hatten wir unser Ziel auch erreicht.
SUMBAWANGA
Da wir nach Mbeya, unsere eigentliche nächste Station, erst für den Sonntag ein Ticket bekamen, verbrachten wir also auch noch einen Tag in Sumbawanga. Nicht weit entfernt liegt er Rukwasee, allerdings war es sehr teuer dorthin zu kommen und so sind wir einfach ein bisschen in und um die Stadt gelaufen. Auf einem kleinen Berg direkt an der Stadt hatte man eine prima Aussicht. Es war schön, ruhig und echt sonnig da oben.
Am Sonntag ging es dann also weiter nach Mbeya. In Tunduma, an der Grenze zu Sambia, gab es ein riesiges Verkehrschaos. So etwas habe ich hier außer in Dar es Salaam auch noch nicht gesehen. Ganz viele LKWs, die standen auch teils am Straßenrand, Pikipikis, Bajajas, Busse, Autos, Fahrräder und Menschen – Chaos pur! Alles stand kreuz und quer.
MBEYA
In Mbeya angekommen schauten wir uns zunächst ein bisschen um. Tagsdrauf ging es dann auf den Berg Lolesa, der direkt an Mbeya ist. Der Aufstieg war sehr anstrengend, aber die Aussicht vom Gipfelkreuz hat sich definitiv gelohnt. Mbeya ist einfach riesig.
Da das Gipfelkreuz noch nicht ganz oben ist, wollten wir noch den höchsten Punkt erklimmen. Der Weg, oder besser gesagt der Trampelpfad war sehr schmal und seitlich ging es ziemlich steil runter. Wir liefen und liefen durch Tannen, Weide und auch durch Regenwald. Doof war nur, dass es irgendwann ziemlich zum regnen angefangen hatte und somit waren wir nach einiger Zeit komplett durchnässt.
Auf den höchsten Punkt haben wir es dann doch nicht geschafft. Der Abstieg war dann etwas schwierig, denn alles war nass, schlammig, rutschig und eben doch etwas steil.
Dienstags sind wir nach Isondo und von da aus, mit einem Guide für umgerechnet etwa 3,50 €, zum Ngozi Kratersee gewandert oder besser gesagt geklettert. Der Ngozi ist ein Vulkan in dessen Mitte ein Kratersee liegt. Man läuft die ganze Zeit durch Regenwald, was richtig schön ist. Alles war feucht und teils sehr schlammig und vor allem sehr verwurzelt. So musste man oftmals über umgefallene Bäume oder Wurzeln klettern – aber wir hatten unseren Spaß ;) Oben angekommen war es echt toll. Nur meine Füße waren abends nicht mehr die einer Mzungu, so schlammig waren sie!!
TUKUYU
Am Mittwoch ging es dann nach Tukuyu. Im Daladala durfte ich ein gerade paar Tage altes Baby halten. Hier ist es ganz normal, dass die Kinder anderen auf den Schoß oder in die Hand gedrückt werden, auch wenn es sich um wildfremde Personen handelt.
Nachdem wir ein billiges Guesthouse (2,50€/Nacht/DZ) gefunden hatten sind wir mit dem Daladala wieder ein Stückchen zurück und dann etwas 13 km in einem Auto mitgefahren. Angekommen sind war an der „Daraja la mungu“, der „Brücke Gottes“ oder auch einfach Naturbrücke genannt. Sah richtig toll und beeindruckend aus. Die daraja la mungu besteht aus Lavagestein. Nachdem der Vulkan nach einem Ausbruch den Fluss abgeschnitten hatte, bahnte dieser sich nach einiger Zeit einen Weg unter dem Lavagestein durch und so entstand eine Brücke. Ein paar Meter weiter fällt das Wasser einen Miniwasserfall hinunter.
Den Rückweg liefen wir dann, d.h. Etwa 2 Stunden durch Bananenplantagen und Teefelder hindurch.
Der Süden ist bekannt für seine vielen Obst-/Tee- und Kakaoplantagen und viele Berge. Die Landschaft ist als wunderschön.
Abends lernten wir noch zwei deutsche Mädels kennen.
Sehr viele wichtige Verbindungsstraßen, vergleichbar mit Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland, sind hier noch nicht geteert. So ist die Strecke Singida – Arusha gerade dabei geteert zu werden, Kahama – Kigoma ist allerdings noch weit davon entfernt. Dafür ist eine so kleine und vor allem unbedeutende Straße wie die zur daraja la mungu asphaltiert.
Wo ist da der Sinn?? Also manchmal frage ich mich echt, warum die Tansanis das Geld so unnötig verbrauchen, bzw. so sinnlos verteilen!!
MATEMA
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Matema. Die beiden Mädels waren ebenfalls mit von der Partie und die Busfahrt dauerte Ewigkeiten. Für nicht mal 100 km etwa 7 Stunden. Wir mussten auch einmal etwa ein einhalb Stunden warten bis der Bus wieder voll war.
Aber immerhin war die Landschaft richtig schön. Reisfelder, Bananenstauten, Kakaobäume, Berge und dazwischen immer wieder ein Fluss. Über die Brücken zu fahren, war jedoch etwas beängstigend, denn das waren nur Holzlatten auf ein Gerüst gelegt...machte also nicht gerade den stabilsten Eindruck.
Das kleine Örtchen Matema ist richtig toll gelegen. Bergen zu Fuße und direkt am Nyasasee. Man hat also einen wunderbaren Blick auf die Berge und den See. Wir sind dann erst einmal ins Wasser gesprungen und haben die letzten Stunden bevor die Sonne unterging genossen.
Schade, dass wir nicht länger bleiben konnten.
Daladalas und Busse werden hier ja regelmäßig und auch sehr oft von der Polizei angehalten. Die Polizisten stehen am Straßenrand und werfen meist nur einen kurzen Blick in das Fahrzeug hinein. Allerdings fließt jedes Mal Geld, d.h. Es findet eine Bestechung statt. Diese sieht man in der Regel nicht, denn es passiert so schnell und unauffällig, dass man nichts bemerkt. Beim Handschlag beispielsweise gibt der Condactor dem Polizisten ein paar Shilling, meist so um die 500 – 1000,-- also zwischen 25 und 50 Cent. Das ganze wird gemacht, damit der Bus auch weiter fahren darf, bzw. wieder zurück fahren darf oder auch falls etwas bezüglich den Sicherheitsvorschriften nicht stimmt und das dann von der Polizei „übersehen“ wird.
Zum ersten Mal habe ich auf unserer Fahrt nach Matema gesehen, wie das Geld übergeben wurde. Ratzfatz und ohne großes Tamtam!
MBEYA
In Matema waren wir am frühen Morgen nochmals am See und haben den Fischern etwas zugeschaut. Danach gings in das Örtchen um zu frühstücken. Wir haben also chai ya maziwa (Milchtee) auf der Straße getrunken. Dazu gab es Vollkornbrötchen – seit langem war dies das erste Mal, dass ich Vollkornbrötchen gesehen und gegessen habe!!
Dann mussten Julius und ich auch schon wieder zurück nach Mbeya.
Von Matema aus ging es die ersten 20 -30 Minuten in einem PickUp weiter, also einem LKW mit großer, offener Ladefläche, die mit Menschen vollgestopft ist. Eine sehr interessante Erfahrung. Nicht sehr gemütlich mit etwa 50 Menschen on Tour, aber dafür voll tansanisch =)
Die nächsten 20 Minuten fuhren wir in einem kleinen PickUp, also einem Jeep mit Ladefläche.Das war schon deutlich bequemer, denn da waren nur etwa 10 Leute drauf inklusive jede Menge Zuckerrohrstangen. Aber wir konnten uns immerhin hinsetzen und richtig festhalten.
Anschließend ging es noch in einem überfüllten Daladala – wir mussten gebückt stehen – nach Kyela und von da mit einem Bus nach Mbeya. Schon lustig, dass wir dieses Mal für die doppelte Strecke, verglichen mit dem Vortag, nur etwa 4 Stunden benötigten.
In Mbeya hatten wir dann nur eine Nacht Zwischenstopp und am nächsten Tag, Sonntag 16.04. ging es dann weiter mit unserer längsten Busfahrt, aber nicht der am längsten benötigten Zeit um von einer zur nächsten Station zu kommen ;)
Von Mbeya nach Songea brauchten wir geschlagene 11 Stunden mit dem Bus. Dabei fuhren wir zum ersten Mal seit dem Start unserer Reise eine komplette Strecke auf geteerter Straße! Bisher war nur der erste Teilabschnitt bis Kahama und dann ein paar Straßen um Mbeya herum geteert.
Warum wir also trotzdem etwa 11 Stunden für 350 km brauchten??
Man konnte zwar gut fahren, aber trotzdem musste der Bus oft sehr langsam machen, da die Strecke aus einem einzigen Auf und Ab bestand und dazu noch extrem kurvenreich war. An den Hügeln bergauf wurde der Bus extrem langsam – da wurden die eindeutig fehlenden PS bemerkbar!
Einmal mussten wir auch wieder ein Stück weit zurück fahren. Den genauen Grund haben wir nicht raus bekommen, aber es standen viele Mädchen einer Secondary School im Mittelgang, die zu den Osterferien nach Hause fuhren und daran passte der Polizei irgendetwas nicht.
Die restliche Fahrt verlief dann reibungslos.
SONGEA
In Songea angekommen wollten wir ein Busticket für den nächsten Tag kaufen, aber mal wieder war schon alles belegt und wir mussten eine Nacht länger bleiben als geplant. Dieses Mal war es allerdings etwa doof, denn Songea hat wirklich nichts zu bieten. So haben wir am nächsten Tag auch nicht viel gemacht.Sind durch die Straßen geschlendert, über den Markt spaziert – der sehr angenehm ist – und haben Khangas gekauft.
Songea ansich ist ganz nett und die Menschen sind freundlich. Abends haben wir am Stendi Reis mit Bohnen gegessen. Hier sitzen Frauen mit großen Töpfen auf der Straße und verkaufen super leckeres und super günstiges Essen.
Was einem auch oft auffällt, wenn man mit dem Bus unterwegs ist, ist die Tatsache, dass viele Afrikaner Schwierigkeiten beim Alphabet haben. Auf dem Land ist das natürlich sehr oft der fall, hier kann noch immer ein Großteil der Bevölkerung nicht lesen und schreiben, aber in der Stadt fällt einem das nicht so sehr auf.
Wie Bus und Alphabet zusammen hängen??
In vielen Bussen sind die einzelnen Reihen nach dem ABC benannt und die einzelnen Sitze dann nummeriert. So hat man beispielsweise die Platznummer „C3“. Tja und hier ist oft der Fall, dass die Leute den Buchstaben C ganz hinten im Bus suchen, dabei ist das die dritte Reihe.
Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft in Tansania ist wirklich enorm groß. Die Menschen hier sind immer total nett und helfen einem egal bei was. So kann man am Stendi beispielsweise zu irgendeiner Busgesellschaft gehen und fragen wo man ein Ticket von A nach B bekommt und anstatt nur zu sagen „hier nicht“ oder „Da und da“, wird einem total geholfen auch ja das richtige und dazu noch ein günstiges, bzw. eines bei einer guten Busgesellschaft, zu bekommen. Es wird dann telefoniert und nachgefragt und man wird an die richtige Stelle begleitet und die Menschen warten dann sogar noch, bis man das Ticket auch wirklich in der Hand hält. Manchmal wird es einem auch komplett besorgt und man soll nur warten.
Ein richtig hilfsbereites Land =)
SONGEA – TUNDURU – MASASI – NDANDA
Um 6 Uhr in der Früh ging es am Montag dann von Songea nach Tunduru. Diese Strecke ist so schlecht, dass keine Busse fahren können und daher Landrover/Cruiser den Part übernehmen. Und es stimmt tatsächlich. Die Straße ist die schlechteste, die ich bisher in Tansania an einer größeren Verbindungsstraße gesehen habe.
Obwohl unser Fahrer verhältnismäßig flott gefahren ist, brauchten wir 8 Stunden für diesen Abschnitt.
Am Straßenrand sahen wir einmal zwei Maasaimädchen in schwarzen Tüchern. Schwarze Tücher tragen bei den Maasai die Mädchen, die gerade beschnitten wurden, was ich ziemlich erschreckend fand, als ich die beiden gesehen habe.
Irgendwann hatten wir auch mal einen etwas längeren Stopp, denn ein Reifen war geplatzt. Also musste da Ersatzrad drauf. Aber den Motor ausschalten und vor allem zuerst das Auto anheben und dann den kaputten Reifen locker drehen??
So etwas gibt es hier nicht...
Im Auto selber war es ziemlich eng, denn wir saßen zu viert in der Reihe. Hatten aber sehr angenehme Unterhaltung, denn außer den Tansanis waren noch 2 deutsche Mädels dabei. Judith und Tabea arbeiten für mindestens ein Jahr in Uganda in einer Krankenstation und da Judith von ein paar Jahren schon einmal ein Jahr in Tansania verbrachte, machte sie hier gerade Urlaub.
In Tunduru angekommen haben wir zunächst nach einem Ticket nach Masasi geschaut und glücklicherweise auch noch für den selben Tag eins bekommen.
Irgendwann fiel uns dann auf, dass wir unsere Tüte mit Khangas im Auto vergessen hatten. Das Auto stand auch noch da, aber die Tüte war weg. Hat uns total geärgert, aber war eigentlich klar, immerhin sind wir in Afrika. Eine gute Stunde später steht plötzlich ein Mann, der ebenfalls mit im Landrover saß mit unserer Tüte in der Hand vor uns!
Man haben wir uns gefreut und die tansanische Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft wurde mal wieder bewiesen =)
Bis 16.00 hieß es dann noch warten und dann ging es weiter, allerdings nicht in einem Bus, sondern in einem LKW. Wir saßen also vorne neben dem Fahrer und mit noch 2 anderen Männern im Truck. Auf der Ladefläche stiegen immer wieder Menschen dazu oder wieder ab.
Da die Straße nicht wirklich besser wurde, mussten wir sehr langsam fahren. Es war also schnell klar, dass wir Masasi erst gegen 2 Uhr nachts erreichen. Tja, aus „2 Uhr nachts“ wurde dann 11 Uhr nächster Tag – somit hatten wir 19 Stunden LKW-Fahrt hinter uns!
Okay, wir sind nicht die ganze Zeit gefahren. Von elf bis zwei gab es drei Stunden pumzika, also Ruhepause und um vier mussten wir nochmals drei Stunden warten, da mal wieder etwas am Motor nicht stimmte.
Hätten wir den Bus in Tunduru am nächsten Morgen genommen, wären wir schneller in Masasi angekommen, aber dafür auch um eine Erfahrung weniger reich gewesen ;)
Bei einem Polizeistopp kurz nach Tunduru fragte uns der Polizist ganz ungläubig, wieso wir denn nicht den Bus am nächsten morgen nehmen würden und ob wir das wirklich machen wollten?! Die Straße sei so schlecht, meinte er, da kämen wir erst irgendwann in der Nacht an. Ist doch echt lieb, wie besorgt hier jeder um die wazungu sind!
Von Masasi aus ging es dann noch mit einem Bus nach Ndanda zu den Benedictine Fathers Ndanda, also ins Kloster ;)
Insgesamt hatten wir also etwa 31 Stunden reise hinter uns – die mit Abstand am längsten benötigte Zeit um von A nach B zu kommen auf unserer Rundreise!!
NDANDA
Das Kloster in Ndanda wurde 1906 von deutschen Missionaren gebaut und ist heute richtig groß. Es leben noch heute etwa 50 deutsche Mönche und Nonnen zusammen mit den tansanischen im Kloster und es gibt richtig viele Arbeitsbereiche.
Das Krankenhaus bildet dabei den größten Part. Dann gibt es noch eine Secondary School für Jungs, eine Ausbildungsschule für alles mögliche, die NMP (Ndanda Mission Printing) Druckerei, eine Karosserie, einen Bauernhof, eine Bäckerei und eine Metzgerei, den Steinmetz, den Schuster, den Schreiner, einen Elektrizitäts- und einen Metallbereich. Das alles haben wir uns angeschaut und viel dazu erklärt bekommen. Es war richtig interessant.
Ndanda und Umgebung wird mit Strom aus dem Kloster versorgt. Dort gibt es zwei große Turbinen und zusätzlich noch einen Generator. Außerdem kann man das Wasser, das auf dem Gelände aus dem Wasserhahn kommt, trinken!!! Man war das verwirrend am Anfang!!
Mittwoch Nachmittags sind wir dann zum Damm gelaufen. Dieser Damm wurde vor einigen Jahren gebaut um daraus Elektrizität zu gewinnen und man kann darin schwimmen gehen. Dort haben wir auch richtig große Tiere gesehen. Einen 90 cm langen Legoan, eine Heuschrecke so groß wie eine Hand und einen Tausendfüßler, der etwa 20 cm lang war.
An unserem letzten Morgen lernten wir auch noch den Bischof von Ndanda kennen. Er ist auch Deutscher und echt voll sympathisch gewesen. Hatten also echt interessante Tage im Kloster.
Mit dem Bus ging es dann etwa zwei einhalb Stunden nach Lindi.
LINDI
Das Küstenstädtchen Lindi ist total schön. Die Menschen und die Atmosphäre sind richtig angenehm. Die Stadt liegt direkt am Indischen Ozean, wo wir dann auch den Nachmittag verbrachten. Sind am Strand entlang spaziert, haben Krähen beobachtet, die nach Krabben am Strand gejagt haben, tote, aber interessante Fische gesehen und den Treiben in Lindi zugeschaut. Es gibt eine Ruine einer deutschen Boma und eines arabischen Turms in Lindi. Das haben wir dann auch noch besichtigt.
Am Karfreitag sind wir dann in einem Daladala nach Kilwa Masoko gefahren. Hat auch 5 Stunde gedauert, denn wirklich schneller wie 60 km/h wurden wir echt selten.
KILWA MASOKO
Das ebenfalls direkt am Indischen Ozean gelegene Kilwa Masoko ist ein kleines nettes Städtchen. Dort waren wir auch einmal im Meer schwimmen. Am nächsten Tag sind wir morgens über den Markt gelaufen und haben den Hafen besichtigt, d.h. Wenn man es überhaupt als solchen bezeichnen kann ;).
Am Nachmittag ging es mit einem Holzboot, Mike, unserem englischen Guide, und einem deutschen Ehepaar nach Kilwa Kisiwani. Diese kleine Insel vor Kilwa Masoko ist der Ursprung der kompletten Kisuaheli-Kultur.
Im 11. Jahrhundert kamen hier arbische Siedler an und bauten eine Moschee, ein Ford und einige andere Bauten. Somit begann die Suaheli-Kultur entlang der tansanischen Küste zu wachsen. Im 15. jahrhundert wurden viele Bauten erweitert. Heute sieht man nur noch diee alten Ruinen und kann sich somit ein bisschen etwas vorstellen. Noch heute leben die 1500 Einwohner der Insel ohne Strom und fließend Wasser (wie so viele kleine Dörfer im Busch in Tansania).
Den Ostersonntag verbrachten wir dann den ganzen Tag im Bus. Um halb sechs morgens ging e zunächst Richtung Dar es Salaam. Die Fahrt versprach lange zu werden, denn das deutsche Ehepaar hatte am Freitag mit ihrem Jeep (!!) 14 Stunden für diese Strecke gebraucht. Grund hierfür ist mal wieder die Regenzeit und die somit verschlammten Straßen. Zwar wird die Straße gerade ausgebaut, d.h. geteert, doch fertig ist sie noch lange nicht.
Der erste Teil verlief noch ganz gut auf schon geteerter Straßen, doch dann wurde es rutschig. Gleich am Anfang gab es eine große Warteschlange von Autos, LKWs und Bussen. Wir sind dann ausgestiegen und Fräulein Jana tritt natürlich mitten in eine Schlammpfütze und war somit fast bis zum Knie mit Matsch eingesaut. Der Condactor meinte dann mir die Schuhe abnehmen zu müssen, um sie in den Bus zu legen und hat sie dann auch gleich noch einigermaßen vom Schlamm befreit. Voll lieb =)
Etwas später dann, steckten wir selber fest. Jedoch verlief alles noch ganz glimpflich und wir mussten nie extrem lange warten. Mehrere LKWs hatten da schon mehr Pech...
Als dann wieder geteerte Straße kam mussten wir nur einmal durch das shamba, also das Feld, fahren, da ein Bus halb im Graben hing. Sind dann nacch knappen 10 Stunden auch in Dar es Salaam angekommen.
Von unserer Ausstiegsstelle ging es in die Innenstadt und ein freundlicher junger Mann zeigte uns den Bus nach Morogoro, d.h. Wir kamen bis etwa 70 km vor Morogoro.
Da hieß es nämlich dann plötzlich „moto! moto!“ und Julius ruft mir zu „Feuer! Raus hier!“
Alle sind aus dem Bus gestürmt oder zum Fenster raus gesprungen. Die hintere „Reifenhöhle“ war komplett in Flammen. Gott sei Dank haben es alle heil raus geschafft und man konnte es auch sofort löschen! Wir hatten also richtig Glück, dass das Feuer rechtzeitig bemerkt wurde, denn sonst wären die Reifen geplatzt...
Irgendwann kam dann ein PickUp und hat uns alle mitgenommen und so kamen wir nach 15 Stunden ziemlich geschafft in Morogoro an.
MOROGORO
Recht groß – aber echt schön, nicht hektisch – aber doch was los – eine recht passende Beschreibung für Morogoro. Wir haben uns die Stadt am ersten Tag einfach etwas angeschaut ud auf dem Markt Schuhe gekauft.
Abends kam dann Anja dazu. Nachdem sie sich von der Malaria erholt hatte, konnte sie wenigstens die letzte Woche mit uns reisen.
Dienstags sind wir in die Uluguru Mountains gegangen. Zusammen mit unserem Guide Pamphlius stiegen wir zum Choma Village und den Wasserfällen und anschließend zum Aussichtspunkt Morningside. Haben auf dem Weg ganz viele verschiedenen Obstbäume und -sträucher gesehen, u.a. Ananas, Avocado, Guave, Passionsfrucht, Banane, Jakobsfrucht, Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren,... Die Landschaft ist richtig schön und der Ausblick auf Morogoro ist wirklich toll.
Morningside ist ein Haus aus dem Jahre 1911, das von einem deutschen Mann gebaut wurde und sogar in einem Raum noch Dielen hat (!!).
Tagsdrauf waren wir dann nochmal in der Stadt unterwegs, damit auch Anja Morogoro nicht nur von oben gesehen hat.
Tansania hat sich in den letzten 50 Jahren im Übrigen nicht wirklich weiter, sondern eher zurück entwickelt. Natürlich, heute gibt es mehr Technik, fast jeder besitzt ein Handy und die Infrastruktur entwickelte sich auch, aber vor 50 Jahren eigentlich noch jeder Englisch. Damals war es in jeder Schule Pflicht auf Englisch zu unterrichten. Heute sprechen viele Menschen kein Englisch, vor allem je weiter man in den Busch geht. Und auch die Korruption wurde seitdem immer schlimmer. Ist echt erstaunlich, denn man sollte doch meinen, dass sich Tansania weiter entwickelt und nicht zurück. (ist aus einer zuverlässlichen Quelle ;))
IRINGA
Am Donnerstag begaben wir uns dann zu unserer letzten Station, Iringa. Mit dem Bus ging es über die Mikumistraße nach Südwesten. Man fährt durch den Mikumi Nationalpark und so haben wir wieder für 15000,-- Shilling (etwa 7,50€) Elefanten, Giraffe, Zebras, Gazellen, Gnus, Affen und Wasserbüffel gesehen, echt schön.
In Iringa angekommen haben wir nach mehreren Problemchen dann ein Guesthouse gefunden und dann ging es die Stadt erkunden. Doof war nur, dass es Anja den ganzen Tag schon nicht gut ging und mir seit der Busfahrt auch nicht mehr. Die Strecke war ziemlich bergig und kurvig und die Busse fahren ja nicht normal, sondern rasen wie die Irren (!!) und beschleunigen, wenn die Straße schlechter wird.
So begaben wir uns schon relativ früh wieder zurück um uns auszuruhen. Haben also auch sehr früh schon geschlafen.
Freitags ging es Anja dann schon wieder gut, mir leider noch nicht...schleppte irgendwie Fieber, Druchfall und Kopfweh mit mir herum. Zudem hatten wir das Problem, dass man von Iringa nicht direkt nach Singida fahren kann, sondern über Morogoro fahren muss. Das bedeutete also freitags schon wieder zu gehen. Richtig doof war dann auch noch, dass der letzte Bus nach Morogoro um zehn Uhr morgens fuhr, d.h. Wir hatten nicht einmal 24 Stunden in Iringa!
SINGIDA - HEIMAT
Am Samstag ging es dann mit dem Bus zurück nach Singida.
Jetzt bin ich wieder daheim und das ist auch richtig toll. Hab meine Gastfamilie doch auch vermisst und das tollste war dabei noch, dass Brenda, Evarest und Erick, also meine Gastgeschwister noch bis Sonntag da waren, da sie noch Schulferien hatten!! Es ist einfach toll daheim =)
Ein kleines Fazit noch am Schluss ;)
Die meiste Zeit unserer Reise haben wir in so günstigen Guesthouses geschlafen, dass wir kein fließend Wasser hatten, also überhaupt kein Luxus...
Wir haben richtig viel vom Land gesehen und meiner Ansicht nach die schönsten Stellen Tansanias erkundet...
Insgesamt saßen wir ungefähr 135 Stunden im Bus und haben 4550 Kilometer zurückgelegt...
Ja, ja, Tansania ist ein großes Land =)
Machts gut und bis bald
eure Jana
PS: Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen :)